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Verdünnungsfarben

Die Problematik mit der Farbe BLAU bzw. verdünnten Farben wie LILAC (/fliederfarben), ISABELL, APRICOT



Die Fellzeichnung ist nicht so, wie man sich die Farbe blau normalerweise vorstellt. Als “blau” bezeichnet man bei Hunden ein mausgraues bzw. antrazitfarbiges Fell.

Manche finden diese Farbe besonders reizvoll, doch sie hat ihre Tücken!

Denn die Farbe geht einher mit ganz speziellen Fellproblemen. Angefangen von einer fehlerhaften Fellstruktur, fehlendem Deckhaar, der Hund hat dann nur Unterwolle, die sich mit Wasser vollsaugt und keinen Schutz mehr gegen Hitze oder Nässe bietet, mehr oder weniger kahle Stellen über den Körper verteilt, meist an Ohren, Rücken und Rute, oder schlimmstenfalls sogar Haarausfall bis zur kompletten Kahlheit verbunden mit Hautproblemen, Ekzemen, eitrigen Pickeln und trockener rissiger Haut.

Zudem ist bei den betroffenen Hunden auch eine mehr oder weniger starke Immunschwäche verbreitet.

Die Farbe beruht auf einem rezessiven Gen, dem sog. Verdünnungsgen (d = deluted, dass also immer doppelt vorliegen muss, um die Farbe hervorzubringen.

Dieses Verdünnungsgen führt zur Verklumpung der Pigmentgranulen, wodurch die Farben verdünnt werden, aus Schwarz wird so z.B. blau bzw. grau, aus rot wird apricot, aus braun (choco)wid lilac, aus gelb wird isabell. Molekulargenetisch wird Melanin (dunkles Pigment = Eumelanin und helles Pigment = Pheomelanin) durch Metabolisieurng von Tyrosin, einer Aminosäure, gebildet.



Chocolate (braun) ist allerdings keine Verdünnungsfarbe, sondern hier ist kein Eumelanin, das Farbpigment für schwarzes Fell, vorhanden.

Lilac oder fliederfarben ist eine Verdünnung von Chocolate und birgt dieselben Risiken, wie blau.

Isabell und apricot ist eine Farbverdünnung von gelb bis rot. Farbverdünnungen sind bei anderen Tierarten fast immer mit Immunschwäche und Lebensschwäche behaftet, z.B. bei Vögeln sind die Naturschläge stark pigmentiert, durch Mutationen in der Gefangenschaft (Inzucht und mangelnde Härteselektion) kommt es zu Farbabschwächungen/Farbverdünnungen. Diese Tiere sind dann insgesamt nicht so kräftig gebaut, d.h. sie werden meist leichter, kleiner, vor allem der Knochenbau und sie haben eine weniger hohe Lebenserwartung, sind weniger fruchtbar und anfälliger für Infektionserkrankungen.

Daher werden in diese Farbschläge immer wieder mal Naturschläge eingekreuzt, um sie vital zu halten. Da Kleinvögel eine relativ schnelle Generationsfolge haben, lässt sich das natürlich viel schneller und leichter ablesen als bei anderen Tierarten.

Viele Züchter versuchen daher  tunlichst, Verpaarungen zu vermeiden, die diese Farbe bei den Welpen hervorbringt, ganz vermeiden lässt es sich leider aber nicht, da das Gen rezessiv ist und somit über viele Generationen verborgen weitergeben werden kann, um dann wieder in Erscheinung zu treten.

Das verantwortliche Gen kommt auch in anderen Rassen vor, z.B. beim Deutschen Dobbermann, wo man es auch blue-doberman-syndrom nennt. Beim Dobermann ist die Zucht mit blau verboten und fällt damit unter das Qualzuchtverbot. Erstaunlicherweise wird der Chi nicht aufgelistet, denke, das war entweder Glück oder geschicktes politisches taktieren, indem man z.B. statt blau grau oder antrazit in die Ahnentafel schreibt und somit die Farbe verschleiert, was natürlich fatal ist, denn es gibt mittlerweile viele, die nicht mal in der Lage sind, die Farbe blau zu erkennen, weil sie verleugnet wird.

Leider ist im Qualzuchtgutachten das Gen FALSCH als dominant definiert worden und jetzt wird der Stuss auch noch im Internet weiterverbreitet. In allen Genetikbüchern wird das Verdünnungsgen "d" für den Felldefekt verantwortlich gemacht und dieses Gen ist rezessiv und nicht dominant, wie im Qualzuchtgutachten behauptet.​ Wäre es dominant, wär es ja ein leichtes, es herauszumendeln.

Was man auch wissen sollte, dass nicht nur das eigentliche "blau", das mehr mausgrau aussieht, den Verdünnungsfaktor trägt, sondern auch andere Farben. Denn "blau" erscheint der Hund nur, wenn die Ursprungsfarbe "SCHWARZ" ist und dann verdünnt "blau" erscheint. Ist die Ursprungsfarbe aber z.B. aguti, also alles was sich zwischen beige und dunkelrot mit schwarzen Grannen bewegt, so wird diese Farbe verdünnt und es entstehen abgepuderte Farben, die man im englischen blue-fawn oder blue-sable nennt oder sable-blue etc. je nach Ausprägung, im deutschen haben wir noch nicht mal eine konkrete Farbbezeichnung dafür. Und natürlich vererbt sich dieses Verdünnungsgen genauso weiter, wie das "blau"-erscheinende, denn es ist ein und dasselbe Gen.

D.h. bei der Verpaarung muss man auch diese pseudo-blauen berücksichtigen, was aber sehr schwer möglich ist, wenn die Farben schon nicht richtig eingetragen werden, weil sie verkannt werden. Besonders problematisch wird es bei ingezüchteten Linien, weil da natürlich die Chancen besonders groß sind, dass zwei solcher Defektgene aufeinandertreffen.



 

Die Farbe wird auch oft als etwas besonders Rares dargestellt. Leider ist sie nicht so selten wie seriöse Züchter es gerne hätten, und zweitens ist das rezessive Gen sehr stark verbreitet, auch wenn die Hunde selber nicht blau sind. Insofern ist es enorm schwierig gezielt so zu züchten, dass keine blauen Welpen auftreten, denn irgendwo in den Ahnen taucht immer mal ein blauer auf, zumal nicht in allen Ahnentafeln die Farben (richtig) notiert werden. Zum Glück gibt es aber nur wenige Züchter, die gezielt auf Blau züchten.

Diese Farben sind auch deshalb "so selten" weil seriöse Züchter mit diesen Farben nicht züchten oder zumindest keine gezielte Farbzucht daraufhin betreiben, die Verdünnungsfarben dann als selten und somit begehrenswert hinzustellen, ist ein “Hinter das Licht führen” des Käufers.

 


Mittlerweile ist ein Gen-Test für das Delute-Gen verfügbar!
Die Firma BioFocus in Recklinghausen führt den Merle-Test bei Welpen durch, d.h. damit kann man auch diejenigen Welpen als Merles identifizieren, die sog. Phantom- bzw. cryptische Merles sind, d.h. diejenigen, wo man die Merlezeichnung nicht sieht.

Die Backenabstrichsets mit ausführlicher Beschreibung kann man bei Herrn Wagner wagner@biofocus.de, Tel. 02361-13000-222 bestellen, der Preis richtet sich nach Vereinszugehörigkeit und Menge und liegt bei ca. 60,-- Euro inkl. MwSt., für Nichtvereinsmitglieder etwas teurer.

Der Test kann vom Züchter selber vorgenommen werden, man muss dazu mit den zwei gelieferten Tipps an der Backeninnenhaut des Hundes links und rechts gründlich 10 - 15 x entlang fahren und das ganze dann zur Untersuchung an die Firma schicken.

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