
Die Rasse Chihuahua
zum Einstieg ein schönes Rasseportrait zum Chihuahua. Besser könnte ich es nicht beschreiben ;-)
Leider ist der Irrglaube weit verbreitet, dass so ein kleiner Hund doch kaum Auslauf braucht.
Das ist natürlich falsch!
Ein Chihuahua benötigt trotz seiner geringen Größe Sommer wie Winter täglichen Auslauf um gesund und fit zu bleiben.
Ein ausgewachsener Chihuahua ist genauso ein ausgewachsener Hund wie jede andere Rasse auch, der problemlos sogar mehrere Stunden Wanderungen mitlaufen kann.
An dieser Stelle sei gesagt, mein Chihuahua liebt es Tagesausflüge in die Berge zu machen. Und wenn wir am Gipfel angekommen sind, werden wir immer gefragt: "Den haben Sie aber getragen oder?" - Nein, er ist den ganzen Weg voller Begeisterung alleine hochgelaufen!
Chihuahuas sind sehr menschenbezogen und benötigen daher sehr engen Kontakt zu ihrer Bezugsperson.
Generell bin ich der Ansicht, dass man keinen Hund halten sollte wenn man einen Vollzeitjob hat, erst Recht keinen Welpen!
Und länger als 4 -5 Stunden sollte ein Einzelhund in der Regel nicht sich selbst überlassen sein! Das sollten Sie unbedingt bedenken wenn Sie berufstätig sind!
Chihuahuas sind sehr intelligent und auch wenn sie so klein sind brauchen Sie Erziehung. Außerdem wird es Ihrem Chi gut tun wenn Sie ihn auch geistig fordern, z.B. indem Sie ihm Grundgehorsam oder kleine Kunststücke beibringen, oder mit ihm Miniagility oder Fährtensuche betreiben (aber bitte nicht zu verbissen, denn es soll ja in erster Linie dem Hund Spaß machen und nicht Ihren Ehrgeiz befriedigen).
Was zeichnet den Chihuahua aus?
Das besondere am Chihuahua ist, dass er trotz seiner geringen Größe ein vollwertiger Hund ist, sozusagen ein ganzer Hund als "Konzentrat" ;-) Die geringe Größe ist definitiv ein Vorteil, denn dadurch kann man ihn bequem überall hin mitnehmen, z.B. in ein kleines Café, und so ein “Kleiner” ist selbst bei Leuten, die Hunde sonst nicht so mögen, gern gesehen.
Ein Chihuahua kann es locker mit jedem "großen" Hund in puncto Treue, Anhänglichkeit, Intelligenz, Sportlichkeit, Wachsamkeit, Verschmustheit, Verspieltheit etc. aufnehmen.
Er ist der ideale Begleiter in allen Lebenslagen (er darf im Flugzeug mit einer speziellen Tasche meist mit ins Handgepäck!), ein optimaler Stadt- und Wohnungshund (mit entsprechendem Auslauf selbstverständlich!), der sich natürlich auch auf dem Land mit Garten pudel... ähh ich meine chihuahuawohl fühlt ;-)
Ein Chihuahua neigt nicht zum Streunen oder Wildern, in der Wohnung verhält er sich ausgesprochen ruhig und angenehm, er ist kein Kläffer (er bellt nicht grundlos, allerdings ist er ein ausgezeichneter Wachhund, da er sehr hellhörig und revierbezogen ist) und gehört zu den langlebigen Hunden: im Durchschnitt werden Chihuahuas 12 - 15 Jahre alt, doch auch 18 Jahre und mehr sind keine Seltenheit.
Weil Chihuahuas so klein sind, ist es auch kein Problem, zwei oder drei Chis zu halten, was sicher zu ihrem Wohlbefinden beitragen wird, da diese Rasse sehr rudelbezogen ist.
Es gibt sie in Kurz- und Langhaar und in allen erdenklichen Farben und Zeichnungen. Jedoch ist bei der Auswahl des richtigen Hundes Vorsicht geboten, ich verweise hier insbesondere auf die Kapitel Merle und Verdünnungsfarben. (bitte lesen!)
Chihuahuas sind eine der wenigen naturbelassenen Rassen, d.h. sie werden weder kupiert, getrimmt noch geschoren.
Entgegen anderen Rassen hat der Chihuahua eine erstaunlich hohe Genvielfalt und damit Vitalität. Dies liegt wohl mit daran, dass sämtliche Farbschläge und beide Haararten miteinander verpaart werden und die Größenskala einen enormen Spielraum zulässt.
Außerdem war der Chihuahua bis vor einiger Zeit kein “Modehund” - er unterlag einer natürlichen Auslese, da er halb verwilderte als die Inkas ausstarben und er bei Indiobauern kein Schoßhündchenleben führte, sondern im Gegenteil auf Mäusejagt ging und dem harten, kargen Klima Mexicos ausgesetzt war.
Aufgrund dessen ist er bislang auch von Erbkrankheiten weitestgehend verschont geblieben, auch wenn einige typischen Kleinhunderassenprobleme auftreten können, wie Patellaluxation, persistierende Milchzähne, Zahnstein und daraus resultierender frühzeitiger Zahnverlust (siehe Zähne) und Mitralklappeninsuffizienz im Alter.
Anfangs sind Chihuahuas meist nicht begeistert anderen Hunderassen begegnen, doch gibt man ihnen Gelegenheit Kontakt aufzunehmen und ein Stück gemeinsamen Weges zu gehen wird der Angefeindete (sofern er sich höflich verhält) mindestens akzeptiert. Wichtig ist hier auch die Erziehung. Er sollte immer gelobt werden, wenn er sich freundlich gegenüber anderen Hunden zeigt und rechtzeitig abgelenkt und auf Distanz gebracht werden, wenn er sich anmacht, einen Hund anzubellen.
Was mir noch auf dem Herzen liegt:
Aufgrund seiner geringen Größe ist es für Chihuahuas durchaus gefährlich im wilden Spiel mit größeren Hunden zu toben, einmal unter die Pfoten eines kräftigen Hundes geraten, kann es leicht zum Knochenbruch oder gar Tod kommen.
Zudem kann so ein wildes Spiel mit viel zu großen Partnern zu einer negativer Sozialisierung mit Hunden führen, wobei ein einziges derartiges Erlebnis im Junghundalter ausreicht, um zeitlebens andere Artgenossen abzulehnen.
Sie sollten es sich daher sehr schnell angewöhnen, beim Spazieren gehen immer nach allen Seiten wachsam zu sein und jederzeit bereit sein, rechtzeitig einzugreifen und auf Distanz zu gehen.
Vor allem sollten Sie sogenannte “der tut nichts”-”der will nur spielen”-Hunde meiden! Diese Hunde sind in aller Regel ungestüm und nicht erzogen, ansonsten würden die Halter statt dieser Sprüche nämlich kurz und effektiv ihren Hund an ihre Seite rufen und damit belegen, dass ihr Hund tatsächlich nichts tut. Leider mussten wir schon mehrmals selbst solche Hunde erleben, unser Liebling wurde schon drei mal angegriffen und zweimal war ich eine Sekunde zu langsam und er wurde gebissen! Zum Glück ist ihm aber nichts schlimmeres passiert, es hat nur ein wenig geblutet... Man kann einfach nie vorsichtig genug sein!
Wenn ein Chihuahua einmal beim Spiel mit größeren Hunden den Kürzeren gezogen hat kann es sein dass er von da an massiv Angst verspürt (es reicht schon wenn er z.B. gejagt wurde). Vermeiden Sie also Begegnungen mit allzu aufdringlichen verspielten, größeren unerzogenen Artgenossen und suchen sie mehr Kontakt zu ruhigen fürsorglichen Artgenossen (die durchaus auch sehr groß sein dürfen), rennen und spielen ist nur mit Hunden angemessener Größe/Gewicht zu empfehlen!!
Verlassen Sie sich auf sich selbst, seien Sie aufmerksam und halten Sie in solchen Situationen selber Distanz, bleiben dabei aber immer cool und lassen keine Panik aufkommen!
Auf den Arm nehmen oder nicht? Das ist oft die Frage. Generell gibt es keinen Grund, den Chi jedesmal auf den Arm zu nehmen, sobald ein anderer Hund am Horizont auftaucht, so kann er nicht lernen, mit Artgenossen klar zu kommen, denn die meisten Hunde sind wirklich nicht gefährlich. Aber es gibt durchaus Situationen, wo es die einzige Möglichkeit ist, Schlimmeres zu verhüten. Nämlich dann, wenn eine Situation plötzlich außer Kontrolle gerät und ein Chi regelrecht panisch reagiert und z.B. Fluchtverhalten zeigt und unangeleint davon rennen würde, wenn er von einem großen Hund gehetzt wird. Oder wenn ein bereits bekanntermaßen unsozialer Hund angeschossen kommt.
Wichtig ist, dass man es richtig macht. Hat man einen Hund auf dem Arm, darf man diesem niemals die Gelegenheit geben, von oben herab andere Hunde auch nur anzuschauen. Anschauen von oben wird von den untenstehenden Hunden unter Umständen oftmals als massive Provokation angesehen und löst nicht selten schwere Beißvorfälle aus. Die Hunde müssen dafür immer auf Augenhöhe sein, daraus erklärt sich auch z.B. warum viele kleine Hunde beim Anschnuppern von großen Hunden aggressiv reagieren, es ist eben das von oben herabschauen, dass die Aggression auslösen kann, wobei man auch zwischen vorbeischauen und fixieren unterscheiden muss.
Die Zeitschrift “dogs” hat einen Artikel über Chihuahuas in der September/Oktober 2007-Ausgabe gebracht.
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