
Impfungen beim Hund
Ein äußert heikles und kontrovers diskutiertes Thema sind Impfungen beim Hund. Hier scheiden sich die Geister was denn nun richtig und sinnvoll ist und was nicht.
Die Verantwortung für Ihren Hund hört nicht beim Füttern auf. Auch lebenswichtige Impfungen gehören zur Sorgfaltspflicht eines Hundebesitzers.
Impfungen sollen unsere Hunde vor schlimmen Krankheiten schützen. Aber sind manche Impfungen überhaupt notwendig oder schon längst überholt und veraltet?
Nachdem ich vor kurzem wieder mal mit meinem Hund beim Tierarzt zur jährlichen SHPPL Impfung war und mein Hund auf den neuen "tollen" Impfstoff aus Amerika extrem reagiert hat habe ich beschlossen, mich auch mit dem Thema Impfungen intensiv auseinander zu setzen. Ich werde diesen Text weiter ergänzen sobald ich das neue Buch von Monika Peichl habe (was leider noch dauern kann weil der neue Erscheinungstermin nicht bekannt ist und die jetzige Auflage restlos ausverkauft ist).
An dieser Stelle noch kurz die Symptome meines Hundes nach der Impfung, womöglich erging es dem ein oder anderen ja genauso:
Er hat den Tag nach der Impfung nichts gefressen und hat sich bis abends nicht von seiner Decke wegbewegt. Deshalb hab ich ihn hochgehoben weil er ja sein Geschäft erledigen sollte und er schrie daraufhin so herzzerreißend wie noch nie! Er hatte im ganzen Rumpf richtig schlimme Schmerzen! Dann habe ich festgestellt dass seine Impfstelle riesig angeschwollen war und habe sofort den Tierarzt angerufen. Dieser meinte nur, das kann schon sein dass kleine Hunde mit der hohen Dosis schlechter klarkommen und ein paar Tage brauchen bis sie wieder fit sind. Ich halte sehr viel von meinem Tierarzt aber da frag ich mich schon warum man dann keine kleinere Dosis verabreicht und warum ich keine befriedigendere Antwort bekommen habe was ich tun kann um ihm das Leiden so gut es geht abzunehmen. Er hat gezittert trotz Decke und war mir natürlich sehr beleidigt weil ich ihm das "angetan" habe. Am Abend konnte wenigstens mein Freund ihn dann mit kleinsten Futterstückchen aus der Hand füttern, Gott sei Dank! Am zweiten Tag ging es ihm schon besser und am dritten Tag war der Spuk wieder vorbei, nur seine Impfstelle ist auch nach 3 Wochen immer noch nicht ganz verschwunden.
Üblicherweise wird SHPPL + T ( Staupe, Hepatitis, Parvovirose, Zwingerhusten, Leptospirose + Tollwut) geimpft.
Im nachfolgenden Text werde ich auf jeden Impfstoff (ganz unten auch noch zur sog. Zeckenimpfung und zur Entwurmung)
genauer eingehen.
Staupe:
Die Staupe beim Hund ist eine gefährliche Viruserkrankung, die allerdings nur noch selten auftritt, da die meisten Hunde geimpft sind. Neben Hunden betrifft sie viele andere Tiere wie Füchse, Wölfe, Waschbären, Frettchen, Marder, Otter oder Seehunde.
Staupe führt zu ganz unterschiedlichen Symptomen, die hauptsächlich die Atemwege (Eitriger Nasenausfluss, Husten, Atemnot), den Magen-Darm-Trakt (Erbrechen, Durchfall, Fressunlust) sowie das Nervensystem (Epileptische Anfälle, Lähmungen) des Hundes betreffen. Zusätzlich kommen oftmals hohes Fieber und Abgeschlagenheit hinzu. Vor allem, wenn Nase und Zehenballen verhornen (Hard Pad Disease) ist die Prognose eher schlecht, da die Staupe hierbei oftmals das Nervensystem des Hundes befällt.
Eine Staupe-Erkrankung verläuft also unterschiedlich schwer – besonders stark betroffen sind häufig ungeimpfte oder geschwächte Welpen. Nicht selten endet die Staupe beim Hund tödlich.
Der Erreger, das Staupe-Virus, wird über den Kontakt zu erkrankten Tieren und deren Ausscheidungen (Urin, Kot, Nasensekret etc.) übertragen. Das Virus kann – je nach Bedingungen – bis zu einigen Tagen in der Außenwelt überleben. So sind unter Umständen auch Decken, Körbchen und weitere Gegenstände im Umfeld eines Hundes infektiös.
Hat sich ein Hund mit Staupe infiziert, so vermehren sich die Viren zunächst im Rachen und in den Lymphknoten der Bronchien. Anschließend wandern sie ins Knochenmark und Lymphgewebe und schließlich in die Schleimhäute von Atemwegen, Verdauungstrakt sowie in die Harn- und Geschlechtsorgane. Weiterhin besiedeln die Staupe-Viren das Nervengewebe des Hundes. Je nachdem, wo sich die Staupe manifestiert, zeigen sich die oben genannten verschiedenen Krankheitszeichen.
Bei einigen Hunden ist die Abwehr gegen Staupe so stark, dass sich das Virus nicht im Körper ausbreitet und die Staupe mild verläuft. Wenn die Staupe aber schwer verläuft, muss der Hund in einer Tierklinik mit Infusionen, etc. behandelt werden.
--> Jeder verantwortungsbewußte Hundehalter sollte seinen Hund gegen Staupe impfen lassen. Staupe ist eine schwere Erkrankung, die man seinem Tier ersparen kann und muss! Wiederholungsimpfungen ab dem 2. Lebensjahr in drei- jährigem Rhythmus sind ausreichend.
Hepatitis:
Hepatitis auch ansteckende Leberentzündung genannt, Abk. H oder HCC (Hepatitis contagios canis),
Parvovirose:
Zwingerhusten:
Kann durch eine ganze Reihe von Erregern verursacht werden.
Impfstoffe gibt es gegen das canine Parainfluenzavirus (Pi auch CPiV), das canine Adenovirus 2 (CAV 2) und den bakteriellen Erreger Bordetella bronchiseptica (B.b.).
Bei Hunden sind Erkältungen i.A. nicht lebensbedrohlich. Impfung gegen Pi und B.b. soll Symptome abschwächen. Das Impfversagen ist relativ hoch.
-->Auf die Impfung kann getrost verzichtet werden.
Ausnahme ist die Impfung gegen Adenovirus 2 (= Hepatitis-Impfstoff und wird somit bei der SHP-Impfung abgedeckt!!!)
Leptospirose:
Die Leptospirose beim Hund ist eine Infektionskrankheit, die von bestimmten Bakterien – den Leptospiren – verursacht wird. Sie kann vom Tier auf den Menschen übertragen werden und umgekehrt. Deshalb müssen alle Erkrankungsfälle an das Veterinäramt gemeldet werden. Neben dem Hund können auch viele andere Tierarten an Leptospirose erkranken, zum Beispiel Katzen, Rinder und Schweine.
Der Hund infiziert sich häufig über Wildtiere und deren Urin. Leptospiren sind in der Lage, auch außerhalb eines Wirtstieres zu überleben, wenn die Umgebung warm und feucht ist. Sie leben deshalb häufig in Gewässern, vor allem im Sommer und im Herbst.
Die Leptospiren gelangen über die Schleimhäute der Augen, des Verdauungstrakts und der Geschlechtsorgane in die Blutbahn des Hundes. Auch über Verletzungen der Haut können sie eindringen. Hunde stecken sich vor allem durch gegenseitiges Beschnuppern und Ablecken sowie über Bisswunden mit Leptospirose an. Auch der Urin infizierter Tiere sowie Gewässer, in denen Leptospiren überdauern, sind eine Infektionsquelle für Leptospirose beim Hund.
Es ist ein akuter, plötzlicher oder ein chronischer, dauerhafter Krankheitsverlauf der Leptospirose beim Hund möglich. Eine schwere Leptospirose beim Hund tritt bei der Infektion mit einer speziellen Leptospiren-Art auf, welche die sogenannte Stuttgarter Hundeseuche hervorruft. Neben allgemeinen Krankheitszeichen wie Schwäche, Appetitlosigkeit oder oftmals auch Ausscheiden von Blut werden bei dieser Form der Leptospirose beim Hund besonders häufig die Nieren geschädigt. Wird die Infektion nicht behandelt, ist es möglich, dass die Nieren versagen. Außerdem wandern die Bakterien in die Leber und schädigen sie. Manchmal tritt dadurch eine Gelbsucht (Ikterus) auf. Sind die Organe stark in Mitleidenschaft gezogen oder versagt der Kreislauf, kann eine Leptospirose beim Hund tödlich enden.
Gegen einige Leptospiren-Arten gibt es einen wirksamen Impfstoff für Hunde. Dieser beugt auch der Stuttgarter Hundeseuche vor. Allerdings ist der Hund damit nicht gegen andere Arten des Erregers geschützt. Je nach verwendetem Impfstoff hält der Schutz nur etwa vier bis acht Monate vor.
Das Problem bei der Impfung gegen Leptospirose liegt auf der Hand:
Die Leptospirose Impfung ist sehr nebenwirkungsreich (Schwächung des Immunsystems, die eine Überreaktion bis hin zu Hirnschäden verursachen können) und da sie nur so kurz hält ist es fraglich ob man das dem Tier wirklich antun muss. Außerdem schützt sie nur gegen 2 von 200 Erregern!
Zudem tritt Leptospirose sehr sehr selten auf und wenn wird sie meist durch die Erreger verursacht, gegen die die Impfung nicht schützt. Mann kann die Gefahr einer Infektion auch drastisch minimieren in dem man seine Hunde nicht aus stehenden Gewässern trinken lässt.
Sollte es tatsächlich zu einer Infektion kommen, so ist die Behandlung durch Antibiotika sehr vielversprechend und der Krankheitsverlauf ist meist milde.
--> Geringer Nutzen bei relativ hohem Risiko von Nebenwirkungen. Deshalb werde ich bei der nächsten Impfung auf das L verzichten.
Nachtrag: Habe soeben folgenden Artikel gelesen, vielleicht interessiert es ja noch jemanden: http://haustiereimpfenmitverstand.blogspot.de/2013/02/vierfach-impfstoff-gegen-lepto.html
Tollwut:
Bei der Tollwut handelt es sich um eine lebensbedrohliche, durch Viren ausgelöste Infektionserkrankung, die durch den Speichel infizierter Tiere (meist durch einen Biss) übertragen wird.
Symptome
Infizierte Tiere verändern ihr Verhalten, werden nervös, scheu, haben Schluckbeschwerden und vermehrten Speichelfluss.
Sie haben große Schmerzen im Bereich der Bissstelle, sind wasserscheu und sind ängstlich. Im weiteren Verlauf der Krankheit werden die Tiere aggressiv, beißen und schnappen nach Artgenossen und Menschen.
Kurz vor dem Tod der Tiere (nach kurzem Krankheitsverlauf) treten hochgradige Lähmungserscheinungen auf, und leider endet jede Erkrankung nach dem Auftreten der ersten Symptome tödlich. Eine Therapie des Tieres ist bisher nicht möglich. (Beim Menschen kann u.a. mit einer passiven Immunisierung der Krankheitsausbruch meistens verhindert werden. Diese Maßnahme muss aber sofort nach einem Biss eingeleitet werden.)
Die Inkubationszeit, also die Zeit zwischen dem Biss durch ein infiziertes Tier bis zum Auftreten erster Krankheitszeichen beträgt zwischen einer und acht Wochen. Auch längere Inkubationszeiträume sind möglich. Die Tollwut gehört zu den anzeigepflichtigen Infektionskrankheiten.
Seit 2007 gab es in Deutschland keinen Vorfall mehr was Tollwut betrifft! Aber die Tollwutimpfung ist von den meisten Staaten für den Grenzübertritt und bei Ausstellungen vorgeschrieben. Zudem können wandernde infizierte Wildtiere die Tollwutviren wieder einschleppen. Sind unsere Hunde dann ungeschützt, kann sich das Virus rasend schnell ausbreiten.
Gegen Tollwut wird in der Regel bei einem erwachsenen Tier alle 3 Jahre geimpft.
--> nach wie vor Pflichtimpfung zur Sicherheit von Mensch und Tier.
==> diejenigen die keine Lust hatten alles zu lesen, mein persönliches Fazit: Es recht vollkommen, nach der Grundimmunisierung alle 3 Jahre SHP (gibt es z.B. von Nobivac) und Tollwut (z.B. von Enduracell) zu impfen. Wer mir nicht glaubt, hier die Impfempfehlung der Ständigen Impfkommission für Hunde. Die Tierärzte werden früher oder später gezwungen sein, sich dem Standard zu beugen, jedoch versuchen sie das so lange es geht hinauszuzögern. Ist ja klar, weil sie und die Pharmakonzerne einen Verlust von 2/3 der Impfeinnahmen einbüßen müssen und wer will das schon. Also lasst euch nicht verrückt machen, ich hab wirklich lange genug recherchiert um zu diesem Fazit zu gelangen.
!!! Wichtig !!! Bevor geimpft wird, nachfragen, ob der Dreijahreseintrag vorgenommen wird und bevor die Praxis verlassen wird, kontrollieren, ob er bei "gültig bis: ..." auch eingetragen wurde !!!
Achtung!: Ist das "gültig bis: ..." vergessen einzutragen, muss man nach einem Jahr bereits nachimpfen lassen!
Nur mal so am Rande: Nach einer Grundmmunisierung kann man theoretisch sogar erwarten, dass die Impfungen ca. 7 Jahre oder länger Schutz bieten (es wurde bisher nur der Zeitraum von 7 Jahren untersucht). Eine Titerbestimmung zeigt, ob die Grundimmunisierung durch eine bereits erfolgte Impfung erfolgreich war und die Konzentration der Antikörper im Blut ausreichend hoch ist. Ist der Titer-Wert zu niedrig, sollte eine erneute Impfung erfolgen.
am Schluss noch kurz zur so genannten
Zeckenimpfung (gegen Borreliose):
Die Erreger der Borreliose beim Hund sind Bakterien (Borrelien). Sie werden durch Zecken übertragen, wenn diese sich mindestens 24 bis 48 Stunden festgesaugt haben. Die Zecken gelangen von Gras und Büschen auf den Hund.
Die als Zeckenimpfung bekannte Impfung gegen Borreliose ist in Europa nicht wirklich sinnvoll, da der Impfstoff gegen beinahe ausschließlich in Mittel- und Nordamerika vorkommende Erreger entwickelt wurde. Ein Impfstoff für die in Europa größtenteils vorkommende Erregerart wurde bisher nicht entwickelt. Sie ist deshalb unter Umständen nur zum Teil gegen die Borreliose hervorrufenden Bakterien wirksam, kann aber zu schwerwiegenden Nebenwirkungen führen. Deshalb ist es wichtig, Risiken und Nutzen der Impfung gut abzuwägen.
Um eine Infektion mit Borrelien zu vermeiden, ist es empfehlenswert, den Hund regelmäßig auf Zecken zu untersuchen und diese mit einer Zeckenzange komplett zu entfernen. Danach ist es ratsam, die Stelle zu desinfizieren. Die Zecke mit Wachs, Öl oder Ähnlichem zu beträufeln ist nicht ratsam, da die die Zecke dadurch erstickt und dabei noch mehr Borrelien freisetzt.
Es ist wichtig, Zecken möglichst rasch nach dem Biss zu entfernen, da die Gefahr einer Infektion mit Borrelien steigt, je länger die Zecke sich festgesaugt hat.
Ein erstes Anzeichen für eine Borreliose beim Hund ist die bereits wenige Tage nach dem Zeckenbiss auftretende Hautrötung.
Sie ist allerdings meist nicht besonders stark ausgeprägt. Nach etwa zwei bis fünf Monaten äußert sich die Borreliose beim Hund durch Entzündungsreaktionen mit Beschwerden wie Fieber, Appetitlosigkeit, Gelenkschmerzen und Muskelschmerzen sowie geschwollenen Lymphknoten.
Außerdem können bei einer Borreliose Nierenentzündungen auftreten. Teilweise sind die Gliedmaßen des Hundes wechselnd gelähmt. Zunächst ist das Gelenk betroffen, das dem Zeckenbiss am nächsten liegt. Es ist möglich, dass diese Lähmung trotz einer Behandlung anhält.
--> Deshalb besser zu Beginn der Zeckensaison im Frühjahr mit Zecken-Halsbändern und sog. Spot-on-Produkten (z.B. Advantix oder Frontline) vorbeugen.
Ich habe mir nach der Empfehlung einer Freundin zusätzlich ein Bernsteinhalsband gegen Zecken (keine Chemie!) von Amberdog gekauft und seitdem ungelogen keine Zecke mehr an meinem Hund gefunden! Ob das Zufall war oder wirklich funktioniert kann ich natürlich nicht sagen, aber ich finde das Halsband sieht sehr schick aus und allein deshalb war es mir das Geld wert.
Hier noch ein Artikel vom VDH zum Thema Impfungen als PDF zum Download.
Und noch ein paar Links:
http://www.xandor-online.de/html/body_impfung.html
http://www.breathofwinter.de/Impfen.htm
Dieser Text entstand nach vielen Stunden Recherche und in Anlehnung an folgende Quelle: www.tiermedizinportal.de




